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Irreversible Elektroporation: Eine neue Methode
zur Behandlung von Prostatakrebs

Eine neue Methode zur Behandlung von Prostatakrebs

Das Prostatakarzinom gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen des Mannes. Neben den traditionellen Therapien, wie der radikalen Entfernung der Prostata und Bestrahlung, etabliert sich mit der fokalen Therapie eine neue Behandlungsstrategie. Wie bei anderen Krebsarten schon lange üblich, wird bei der fokalen Therapie nicht das komplette Organ entfernt oder bestrahlt. Stattdessen wird minimal-invasiv und schonend nur der Tumor behandelt. Die fokale Therapie bei Prostatakrebs ist nicht für jeden Patienten geeignet und setzt eine präzise Diagnostik voraus. Sind bestimmte Kriterien erfüllt, kann die irreversible Elektroporation (IRE), als schonende und nebenwirkungsarme Methode bei Patienten mit einem lokalisierten Prostatakarzinom durchgeführt werden.

IRE - Was ist das?

Die irreversible Elektroporation (IRE) der Prostata ist eine Technik zur fokalen Behandlung von Prostatakrebs. Die IRE wird mit dem NanoKnife® durchgeführt. Unterschiedlich starke und nur wenige Mikrosekunden lange Spannungsimpulse werden verwendet um die Zellwand der Tumorzellen zu zerstören. Daher stammt auch der Begriff „NanoKnife“ – quasi ein elektronisches Skalpell, das die Zellwand öffnet.

Für welche Patienten ist diese Methode geeignet?

Die IRE ist für Patienten geeignet, die für eine fokale Therapie bei Prostatakrebs qualifizieren. Sie ist auch eine potentielle Alternative für Patienten, die eine Operation oder Bestrahlung nicht wünschen oder für diese aus gesundheitlichen Gründen ungeeignet sind.

Wie funktioniert IRE?

Bei der Behandlung des Prostatakarzinoms mittels IRE werden dünne Elektroden über den Damm in die Tumorareale platziert. Zwischen jeweils zwei Elektroden werden dann Spannungen von einigen tausend Volt angelegt. Durch starke elektrische Felder entstehen Poren in den Zellwänden der innerhalb des Behandlungsfeldes gelegenen Krebszellen. Diese Poren verschliessen sich nicht mehr, daher der Begriff „irreversible Elektroporation“. Die Krebszellen werden durch diese Porenbildung zerstört.

Das Prostatakarzinom

In industrialisierten Ländern ist das Prostatakarzinom die häufigste Krebserkrankung des Mannes und die zweithäufigste Krebstodesursache. Insbesondere die Einführung des Tumormarkers PSA führte zu einer vermehrten Diagnose von Prostatakarzinomen in frühen Stadien (Stichwort Überdiagnostik). Bei der Diagnose Prostatakrebs stehen sowohl der Patient als auch sein behandelnder Arzt oft vor einer schwierigen Entscheidung. Die Therapieempfehlung des Prostatakarzinoms richtet sich nach speziellen Kriterien. Bei auf die Prostata beschränkten Tumoren im frühen Stadium stehen verschiedene Standardtherapieoptionen (Aktive Überwachung, Operation, Bestrahlung) zur Verfügung. Die optimale Behandlungsstrategie ist jedoch unklar.

Relevanz des Allgemeinzustandes

Vor einem Entscheid für oder gegen eine Therapieform sollte bei jedem Patienten eine Beurteilung des Allgemeinzustandes, der Lebenserwartung und der Tumorcharakteristik erfolgen. Die Lebenserwartung spielt hierbei eine grössere Rolle als das biologische Alter.

Bei fortgeschrittenem Patientenalter oder verminderter Lebenserwartung reduzieren die Begleiterkrankungen des Patienten das Risiko am Prostatakarzinom zu versterben. D.h. die Patienten sterben mit dem Prostatakarzinom, aber nicht am Tumor. Selbstverständlich gilt es auch den Behandlungswunsch der betroffenen Männer zu berücksichtigen.

Nebenwirkungen

Die bewährten Therapieverfahren, die Bestrahlung und die operative Entfernung der Prostata bieten eine exzellente lokale Tumorkontrolle, können jedoch mit teils mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sein.

Die konsequente Weiterentwicklung der Operationstechnik mittels Laparoskopie und roboter-assistierter Chirurgie (Da Vinci) hat zu einer Verbesserung in Bezug auf Blutverlust, Wundschmerz und Dauer des Spitalaufenthaltes geführt. Hinsichtlich einer signifikanten Verminderung von Nebenwirkungen sowie einer verbesserten Tumorkontrolle liegen jedoch widersprüchliche Daten vor.

Bei wenig aggressiven Tumoren ist die aktive Überwachung (active surveillance) mittlerweile eine etablierte Vorgehensweise. Im Rahmen der aktiven Überwachung muss sich der Patient in regelmässigen Abständen Nachuntersuchungen (PSA, Tastuntersuchung der Prostata und Rebiopsien) unterziehen. Schreitet der Krankheitsprozess fort, wird dem Betroffenen ein Wechsel zu einer definitiven Therapie geraten.

Für Patienten kann die aktive Überwachung eine psychische Belastung bedeuten. Sie entscheiden sich daher für eine radikale Therapie mit all ihren Konsequenzen und Nebenwirkungen (Stichwort Übertherapie). Des Weiteren erhalten Männer, die im Verlauf einer aktiven Überwachung formal nicht mehr die Kriterien zur Fortsetzung der Überwachung erfüllen, eine definitive radikale Therapie.

Ziel der fokalen Therapie ist es, diesen Patienten einen möglichen Mittelweg zwischen der radikalen Therapie einerseits und der aktiven Überwachung andererseits zu eröffnen.

Therapieoptionen des lokal begrenzten Prostatakarzinoms

„Die Diagnose Prostatakrebs ist hart – für Männer bricht da oft eine Welt zusammen. Deshalb ist es meinen Kollegen und mir besonders wichtig, zum Wohl unserer Patienten an neuen Methoden zu arbeiten. Eine präzise Diagnostik ist die Voraussetzung für die Auswahl der besten Methode.“
Aktive Überwachung
Radikale Prostatektomie
Externe Strahlentherapie (EBRT)
Fokale Therapie

Diagnostik

Die Diagnostik bei Verdacht auf Prostatakrebs bestand bisher aus der Tastuntersuchung der Prostata (sog. digital-rektale Untersuchung, DRU) sowie Bestimmung eines Blutwerts, dem sogenannten prostataspezifischen Antigens (PSA).
Bei auffälligen Befunden wurde eine ultraschall-gesteuerte Biopsie der Prostata über den Enddarm (Rektum) durchgeführt. Diese Vorgehensweise wird heute zunehmend kritisch gesehen. Heute gilt es primär Biopsien zu vermeiden. Falls jedoch biopsiert werden muss, sollte durch die Biopsie der Tumor präzise und sicher getroffen werden. Weiterhin muss die Biopsie sicherstellen, dass in der Prostata in der übrigen Prostata keine weiteren Tumoren vorliegen. Dies ist von grösster Bedeutung für die Planung einer fokalen Therapie. Die Lösung lautet roboterassistierte mpMRT/TRUS-Fusions- und Mappingbiopsie der Prostata.

Keine fokale Therapie ohne roboterassistierte mpMRT/TRUS-Fusions- und Mappingbiopsie

Die roboterassistierte, perineale mpMRT/TRUS-Fusions- und Mappingbiopsie der Prostata ist Voraussetzung für die Planung einer fokalen Therapie. Die transrektale Biopsie der Prostata ist hierzu unzureichend (vgl. Studie 1 weiter unten)
Um unnötige Behandlungen zu vermeiden, ist es wichtig, zwischen signifikanten (behandlungsbedürftigen) und insignifikanten (nicht-behandlungsbedürftigen) Prostatakarzinomen zu unterscheiden. Diese Unterteilung beruht u.a. auf der feingeweblichen (histologischen) Untersuchungen von Gewebeproben aus der Prostata, sog. Biopsien

Standardverfahren ist die systematische transrektale ultraschallgesteuerte Biopsie (TRUS). Hierbei werden über den Enddarm 10–12 Biopsiezylinder aus der Prostata entnommen. Die Sensitivität dieser traditionellen Methode ist jedoch limitiert. Sie liegt in Autopsiestudien bei 53 %. D.h. im Rahmen der Biopsie wird ein Prostatakarzinom schlicht und einfach häufig übersehen (Abb. 1). Gelingt der Nachweis eines Prostatakarzinoms mit der TRUS-Biopsie, so stellt sich die Frage, ob das Ergebnis der Biopsie tatsächlich das feingewebliche Tumorstadium korrekt identifiziert. Dies ist für die Therapieplanung oder Prognoseabschätzung der Erkrankung von immenser Bedeutung.

Tatsächlich liegt das Risiko einer Fehlklassifizierung, d.h. aggressive Tumoren werden übersehen oder in ihrer Aggressivität unterschätzt, durch die herkömmliche Prostatabiopsie zwischen 21 % und 54 % (Abb. 2 und 3). Idealerweise sollte der aggressive, behandlungsbedürftige Tumor zielgerichtet biopsiert und klassifiziert werden (Abb. 4). Nur so kann eine optimale und vollumfängliche Beratung des Patienten gewährleistet werden.

Prostatabiopsie

In der abgebildeten Prostata sind 2 Tumoren lokalisiert: In der Bildmitte oben, mit dunklem Zentrum, ein aggressives, behandlungsbedürftiges Prostatakarzinom. In der Abbildung links, hellblau, ist ein nicht-behandlungsbedürftiger Prostatakrebs dargestellt.
Schritt 1
Beide Tumoren in der Prostata werden nicht getroffen.
Schritt 2
Der Niedrigrisikotumor wird diagnostiziert, der aggressive und gefährliche Tumor wird übersehen.
Schritt 3
Das relevante Prostatakarzinom wird nur in der Peripherie getroffen und dadurch in seiner Aggressivität unterschätzt.
Schritt 4
So soll es sein. Das behandlungsbedürftige Prostatakarzinom wird zielgerichtet getroffen.

Was ist ein mpMRT der Prostata?

Das mpMRT der Prostata (= multiparametrische Magnetresonanz-Tomographie der Prostata) ist ein modernes bildgebendes Verfahren in der Diagnostik des Prostatakarzinoms.
Bei dieser speziellen Kernspinuntersuchung wird eine Standarduntersuchung mit einer Kontrastmitteluntersuchung und einer Dichtemessung des Gewebes kombiniert. Dadurch kann ein erfahrener Radiologe krebsverdächtige Regionen innerhalb der Prostata mit grösster Wahrscheinlichkeit finden. Oft handelt es sich dabei um Tumoren , die bei der herkömmlichen Stanzbiopsie nicht erreicht werden. Die mpMRT kann klinisch nicht relevante Tumore von aggressiven Tumoren unterscheiden und so helfen, unnötige Eingriffe zu vermeiden.Wir kooperieren hier eng mit der radiologischen Abteilung https://radiologie.merianiselin.ch/ unseres Premiumpartners, der Merian Iselin Klinik in Basel. Ein Kernteam von 3 Spezialisten ist hier für die Untersuchung und Befundung der mpMRTs der Prostata zuständig. Mit mehr als 500 Untersuchungen pro Jahr können wir als Zuweiser, aber auch unsere Patienten, auf eine grosse Erfahrung und eine sehr hohe Expertise auf diesem Gebiet vertrauen.

Was ist eine roboterassistierte mpMRT/TRUS-Fusions- und Mappingbiopsie?

Die roboterassistierte, perineale mpMRT/TRUS-Fusions- und Mappingbiopsie der Prostata ist Voraussetzung für die Planung einer fokalen Therapie. Die transrektale Biopsie der Prostata ist hierzu unzureichend (vgl. Studie 1 weiter unten). Bei alta uro wird die mpMRT/TRUS-Fusions- und Mappingbiopsie der Prostata standardisiert roboterassistiert mit dem Mona Lisa System (biobot) durchgeführt.
Die Bilder der mpMRT-Untersuchung werden von dem Radiologen und dem behandelnden Urologen zusammen begutachtet. Tumorverdächtige Areale werden eingezeichnet. Diese markierten Bildaufnahmen werden am Tag der Biopsie in das Biopsiegerät, das zur Kontrolle der Gewebeentnahme der Prostata (Prostatabiopsie) benutzt wird, eingelesen.

Die Biopsien werden über den Damm und nicht über den Enddarm (Rektum) entnommen. Das Risiko einer bakteriellen Infektion kann dadurch nahezu ausgeschlossen werden. Der Eingriff erfolgt kurzstationär in Narkose.

Studien zeigen eine deutlich präzise Prostatakarzinomdiagnostik

In der im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlichten PRECISION-Studie (2) konnte erstmals mit höchster wissenschaftlicher Qualität gezeigt werden, dass die Kombination aus MRT der Prostata und anschliessender gezielter Fusionsbiopsie präzisere Ergebnisse liefert als die herkömmliche Ultraschall-gesteuerte Biopsie. Knapp 30 % der Studienteilnehmer, die ein MRT erhalten hatten wiesen einen unauffälligen Befund auf. Folglich blieb diesen Patienten eine Prostatabiopsie erspart, der sich die anderen Teilnehmer der Studie (ohne MRT der Prostata) unterziehen mussten. Basierend auf den MRT-Daten und der gezielten Biopsie in den zuvor als auffällig identifizierten Arealen, wurde bei 38 % ein relevanter Prostatakrebs diagnostiziert. Mit der Standardbiopsie fand man nur bei 26 % der Patienten einen relevanten Prostatakrebs. Diese Resultate zeigen, dass die Risikobewertung eines Prostatakrebs-Verdachts per MRT und Fusionsbiopsie deutlich präziser ist als die bislang praktizierte ultraschallgesteuerte Biopsie.Darüber hinaus reduziert dieses Vorgehen die Diagnose einesmeist nicht behandlungsbedürftigen Prostatakarzinoms um 50 %. Diese Formen des Prostatakrebses stellen für betroffene Männer zwar keine Gefahr dar, erzeugen aber durch die Diagnose „Prostatakrebs“ jedoch oftmals eine grosse seelische Belastung.
Zitierte Studien: 

1. van der Poel HG, van den Bergh RCN, Briers E, et al. Focal Therapy in Primary Localised Prostate Cancer: The European Association of Urology Position in 2018. Eur Urol. 2018;74(1):84-91.

2. Kasivisvanathan V, Rannikko AS, Borghi M, et al. MRI-targeted or standard biopsy for prostate-cancer diagnosis. New England Journal of Medicine. 2018;378(19):1767-77.

Unsere Experten zum Thema Nanoknife

"Bei der Behandlung von Prostatakrebs steht die Lebensqualität der Betroffenen für uns an erster Stelle. Die fokale Therapie ergänzt unsere verfügbaren Behandlungsoperationen ideal und schliesst die Lücke zwischen aktiver Überwachung und Operation oder Bestrahlung"

Fokale Therapie - Die zielgerichtete Behandlungsmethode für Prostatakrebs

Das Standardvorgehen in der Behandlung von Prostatakrebs ist die ganze Prostata zu entfernen oder zu bestrahlen. Der medizinische Fortschritt der letzten Jahre führte zur Entwicklung der sogenannten fokalen Therapie. Diese ist eine mögliche Alternative zu Operation, Bestrahlung und aktiver Überwachung. Die fokale Therapie bei Prostatakrebs beschränkt sich nur auf den Teil der Prostata, der tatsächlich von einem behandlungsbedürftigen Tumor befallen ist. Gesundes Gewebe wird geschont und Nebenwirkungen reduziert.

Die Prostata ist das einzige solide Organ, das noch nicht standardmässig mit fokaler Therapie behandelt wird.

Das Konzept der Organerhaltung ist bereits seit vielen Jahren in der Krebstherapie anderer Organe (z.B. Brustkrebs, Nierentumoren, etc.) Standard. In der Tat ist die Prostata das einzige solide Organ, bei dem dieser Therapieansatz nicht standardmässig zum Einsatz kommt.
Für wen ist diese Therapie geeignet?
Sie ist in erster Linie für Männer mit lokal begrenztem Prostatakrebs geeignet, bei dem sich der Tumor noch nicht über die Grenzen der Prostata ausgebreitet und Metasasen gebildet hat. Die Entscheidung für eine radikale Prostatektomie wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter das Ausmass des Tumors, der PSA-Wert (Prostataspezifisches Antigen) im Blut, der Gleason-Score (Grad der Tumoraggressivität) und das Alter und die Gesundheit des Patienten.
Welche Technik wird verwendet?
Beseitigung des Tumors: Die Entfernung der Prostata kann den primären Tumor und krebserregende Zellen vollständig entfernen, was zu Heilung oder einer signifikanten Verringerung des Tumorwachstums führen kann.

Lokale Kontrolle des Krebses: Die Prostatektomie zielt darauf ab eine Ausbreitung des Prostatakrebes auf umliegendes Gewebe oder andere Organe zu verhindern.

Langfristige Überlebensvorteile: Die radikale Prostatektomie kann das langfristige Überleben verbessern, insbesondere bei lokal begrenztem Tumor und günstigen prognostischen Faktoren.

PSA-Überwachung: Nach der Operation kann der PSA-Wert im Blut als Indikator für ein mögliches Wiederauftreten des Krebses überwacht werden.
Risiken, Nebenwirkungen und Tumorkontrolle?
Die radikale Prostatektomie birgt Risiken wie Infektionen, Blutungen, Verletzungen und Wundheilungsstörungen. Mögliche Nachteile sind Harninkontinenz, erektile Dysfunktion, Beeinträchtigung der Hormonproduktion und psychologische Auswirkungen. Eine gründliche Beratung mit dem Arzt*in ist wichtig, um die individuellen Risiken zu verstehen und die beste Behandlungsoption zu wählen.
Zitierte Studien: 


1. D’Amico AV, Whittington R, Malkowicz SB, et al. Biochemical outcome after radical prostatectomy, external beam radiation therapy, or interstitial radiation therapy for clinically localized prostate cancer. JAMA. 1998;280(11):969-74.

2. Donaldson IA, Alonzi R, Barratt D, et al. Focal therapy: patients, interventions, and outcomes–a report from a consensus meeting. Eur Urol. 2015;67(4):771-7.

3. Tay KJ, Scheltema MJ, Ahmed HU, et al. Patient selection for prostate focal therapy in the era of active surveillance: an International Delphi Consensus Project. Prostate Cancer Prostatic Dis. 2017;20(3):294-9.

4. van der Poel HG, van den Bergh RCN, Briers E, et al. Focal Therapy in Primary Localised Prostate Cancer: The European Association of Urology Position in 2018. Eur Urol. 2018;74(1):84-91.

5. Guillaumier S, Peters M, Arya M, et al. A Multicentre Study of 5-year Outcomes Following Focal Therapy in Treating Clinically Significant Nonmetastatic Prostate Cancer. Eur Urol. 2018;74(4):422-9.

Ablauf der Behandlung

Die IRE wird kurzstationär durchgeführt. Der Austritt erfolgt am ersten Tag nach der Behandlung. Vor Behandlungsbeginn wird in Narkose ein Blasenkatheter eingeführt, um die Harnröhre zu schützen und einen Harnverhalt nach Operation zu vermeiden. Der Blasenkatheter wird in der Regel nur wenige Tage nach dem Eingriff entfernt.
Die Behandlung muss in Vollnarkose durchgeführt werden. Die starken Stromstösse würden sonst zu massiven Muskelkontraktionen führen. Während des Eingriffs werden die Elektroden über den Damm platziert. Hilfreich ist hierbei ein Template (Schablone wie beim «Schiffe versenken»). Die Schablone enthält ein Koordinatensystem und Bohrungen, die dem Operateur ein zielgenaues Platzieren der Elektroden ermöglichen.Das Koordinatensystem der Schablone wird dabei mit den Koordinaten des mpMRT der Prostata und des Ultraschalls abgeglichen, so dass die Elektroden somit an der richtigen Stelleplatziert werden können . Je nach Grösse des Tumors sind zwei bis sechs Elektroden für die Behandlung notwendig. Die Elektroden werden in einem Abstand von 1.5 bis 2 Zentimetern platziert und gleichmässig tief in das Gewebe eingeführt.

Schritt 1

Basierend auf den Daten des mpMRT sowie der mpMRT/TRUS-navigierten Fusions- und Templatebiopsie der Prostata, wird das IRE-Ablationsfeld individuell geplant

Schritt 2

Nadelförmige Elektroden werden unter Ultraschallkontrolle über den Damm (transperineal) in die Tumorareale eingebracht.

Schritt 3

Zwischen jeweils zwei Elektroden werden in Form ultrakurzer Pulse (10–100 millionstel Sekunden) Spannungen von einigen tausend Volt angelegt.

Schritt 4

Durch starke elektrische Felder kommt es zu einem irreversiblen Zusammenbruch der Zellmembranen im Zielbereich. Es entstehen Nanoporen, die zum Absterben der Tumorzellen führen.

Schritt 5

Körpereigene Abwehrzellen beseitigen die zerstörten Tumorzellen.

Schritt 6

Tumorzellen werden im Behandlungsfeld zerstört und abgebaut, die extrazelluläre Matrix bleibt erhalten. Anatomische Strukturen (Gefässe, Nerven und Hohlorgane) werden geschont.

Nach der Behandlung

Wie bei allen Tumorbehandlungen muss auch nach der IRE der Heilungserfolg sorgfältig beobachtet werden. So lassen sich etwaige Komplikationen oder erneutes Auftreten von Tumoren früh erkennen. Eine erste bildgebende Kontrolle (mpMRT der Prostata) findet in Abhängigkeit des Tumors nach 6-12 Monaten statt. Zusätzlich werden im Rahmen der Nachsorge regelmässige PSA-Wert-Kontrollen sowie Kontrollbiopsien der Prostata durchgeführt.

Nebenwirkungen

In den bis heute durchgeführten Studien wurde bei keinem mit IRE behandelten Prostatakarzinompatienten eine gravierende Komplikation beobachtet (1-7).
Die meisten Patienten konnten kontinenzerhaltend therapiert werden. Nur in einer Studie waren zwei Patienten nach 12 Monaten leichtgradig inkontinent (1).
Die Erektionsfähigkeit lag im Nachbeobachtungszeitraum von 6-12 Monaten bei 66-100%.

Methodensicherheit

Die IRE konnte in den bisher durchgeführten Studien als sichere Therapiemethode überzeugen (4, 6, 8). Die IRE ist aufgrund ihres lokal begrenzten Einsatzes mit einer geringeren Beeinträchtigung der Lebensqualität und einem kürzeren Krankenhausaufenthalt verbunden. Nach IRE findet sich hier eine scharfe Trennlinie zwischen gesundem und behandeltem Bereich (9). Diese Präzision schont benachbarte Strukturen wie Blutgefässe, Nerven oder die Harnröhre (2, 10). Im Gegensatz zu operativen Verfahren entstehen keine kosmetisch störenden Hautnarben oder Verwachsungen im Bauchraum.Nach IRE findet sich hier eine scharfe Demarkationslinie zwischen gesundem und behandeltem Bereich (9). Hierdurch können benachbarte Strukturen wie Blutgefässe, Nerven oder die Harnröhre geschont werden (2, 10). Im Gegensatz zu operativen Verfahren entstehen keine kosmetisch störenden Hautnarben oder abdominelle Verwachsungen.

Tumorkontrolle

Die Ergebnisse erster Studien sind vielversprechend, es fehlen bisher allerdings Langzeitdaten zur Tumorkontrolle. In der Studie von van den Bos fand sich in der Kontrollbiopsie 6-12 Monate nach IRE bei Patienten, die mit einem Sicherheitsabstand von 10 mm behandelt wurden bei 8.6% ein Tumor im behandelten Bereich und bei 9.8% ein Tumor ausserhalb des behandelten Bereichs. Dies bedeutet eine durch Biopsie gesicherte Tumorfreiheit bei 81.6% aller Patienten. Einfacher formuliert sind 4 von 5 Männern 6-12 Monate nach IRE tumorfrei.
Zitierte Studien: 


1. Murray KS, Ehdaie B, Musser J, et al. Pilot study to assess safety and clinical outcomes of irreversible electroporation for partial gland ablation in men with prostate cancer. The Journal of urology. 2016;196(3):883-90.

2. Onik G, Rubinsky B. Irreversible electroporation: first patient experience focal therapy of prostate cancer. Irreversible Electroporation: Springer; 2010. p. 235-47.

3. Scheltema MJ, Chang JI, Böhm M, et al. Pair-matched patient-reported quality of life and early oncological control following focal irreversible electroporation versus robot-assisted radical prostatectomy. World journal of urology. 2018:1-7.

4. Ting F, Tran M, Böhm M, et al. Focal irreversible electroporation for prostate cancer: functional outcomes and short-term oncological control. Prostate cancer and prostatic diseases. 2016;19(1):46.

5. Valerio M, Dickinson L, Ali A, et al. Nanoknife Electroporation Ablation Trial: a prospective development study investigating focal irreversible electroporation for localized prostate cancer. The Journal of urology. 2017;197(3):647-54.

6. Valerio M, Stricker PD, Ahmed HU, et al. Initial assessment of safety and clinical feasibility of irreversible electroporation in the focal treatment of prostate cancer. Prostate cancer and prostatic diseases. 2014;17(4):343.

7. van den Bos W, Scheltema MJ, Siriwardana AR, et al. Focal irreversible electroporation as primary treatment for localized prostate cancer. BJU international. 2018;121(5):716-24.

8. Wagstaff PG, Buijs M, van den Bos W, et al. Irreversible electroporation: state of the art. OncoTargets and therapy. 2016;9:2437.

9. Van den Bos W, De Bruin D, Jurhill R, et al. The correlation between the electrode configuration and histopathology of irreversible electroporation ablations in prostate cancer patients. World journal of urology. 2016;34(5):657-64.

10. Li W, Fan Q, Ji Z, Qiu X, Li Z. The effects of irreversible electroporation (IRE) on nerves. PloS one. 2011;6(4):e18831
Irreversible Elektroporation

IRE - wer bietet die IRE an?

Die IRE (NanoKnife®) für die Behandlung des Prostatakarzinoms
wird schweizweit nur von alta uro in Basel angeboten.

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